Eine Woche voller spannender Erfahrungen liegt hinter den Schülerinnen und Schülern der Alexander-von-Humboldt-Schule Aßlar und des IES Santa Maria del Aguila aus Spanien, die bereits im zehnten Jahr ihre Partnerschaft pflegen. Im Rahmen des Erasmus+-Projekts mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Digitalisierung haben sie sich dem Thema "Rags and Bags" gewidmet – dem nachhaltigen Umgang mit Alttextilien.
So beschäftigten sie sich intensiv mit kreativen Möglichkeiten, alte Kleidung weiterzuverwenden. In Gruppenpräsentationen stellten sie verschiedene Ansätze vor: Flohmärkte, Kleiderspenden, Verkaufs-Apps und Kleidercontainer. Besonders aktuell ist das Thema durch ein neues europäisches Gesetz, das die Entsorgung von Alttextilien im Restmüll verbietet und hohe Strafen für Verstöße vorsieht. Gemeinsam verglichen die Jugendlichen die Regelungen und Möglichkeiten in Deutschland und Spanien.
Darüber hinaus warfen sie einen kritischen Blick auf das Phänomen „Fast Fashion“ und die Ursachen des hohen Kleidungskonsums. Die Teilnehmenden untersuchten das Geschäftsmodell von Fast-Fashion-Marken, ihre Verkaufsstrategien und die oft problematischen Arbeitsbedingungen in der Produktion. Dabei wurde ihnen bewusst, welche Folgen ihr eigenes Konsumverhalten hat.
Nach der Theorie folgte die Praxis: In Upcycling-Workshops stellten die Schüler Taschen aus alten T-Shirts und Jeans her, die sie mit individuell gestalteten Bügelbildern versahen. Dabei erlebten sie anschaulich, wie viel Zeit und Geschick es erfordert, ein Produkt selbst zu nähen. So entstand eine kreative und nachhaltige Alternative zur Wegwerfmentalität.
Passend zum Thema besuchten die Jugendlichen das Ledermuseum in Offenbach und nahmen an einem Workshop zur Sonderausstellung "Immer mit dabei: die Tasche" teil. Eine Reise durch Formen, Materialien und den Zweck von Taschen zeigte, wie vielseitig dieses Alltagsobjekt ist.
Sehr eindrucksvoll war der Besuch des Kleiderladens der Tafel in Wetzlar. Dort erfuhren die Schüler u.a., welche Kleidung besonders benötigt wird: gut erhaltene Herrenbekleidung. Als Dank für die informative Führung überreichten sie Obst- und Gemüsespenden, da auch diese von der Tafel stets gebraucht werden.
Neben dem thematischen Fokus kam auch die Erkundung der Umgebung nicht zu kurz. Insbesondere die Fachwerkhäuser in Wetzlar und Frankfurt beeindruckten die spanischen Gäste. Der Austausch ermöglichte es den Jugendlichen, nicht nur ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, sondern auch praktische und digitale Kompetenzen zu erweitern. Darüber hinaus entstanden neue Freundschaften und ein tieferes Verständnis für die Vielfalt der europäischen Gesellschaft.
Mit vielen neuen Erkenntnissen und Erlebnissen im Gepäck blicken die Schülerinnen und Schüler auf eine bereichernde Woche zurück, die ihnen nicht nur Wissen, sondern auch wertvolle Erfahrungen fürs Leben vermittelte.
